Unsere Geschichte

Ausführliche Ortshistorie des Marktes Wachenroth

Wappenbeschreibung

Das Wappen des vormaligen Amtes Wachenroth zeigt einen Mann in roter Kleidung, der in ein silbernes Horn stößt und hinter einer blauen Zinnenmauer steht. In einem silbernen Bach befinden sich zwei rote Krebse, in der Mitte ein goldenes Schildchen mit einer silbernen Schrägleiste, die einen rot bewehrten Löwen überdeckt (siehe Landkreisbuch).

Wachenroth erhielt 1518 vom Bamberger Bischof Georg Schenk von Limpurg (1505 bis 1522) das Wappen verliehen.

Der Wächter steht redend für den Ortsnamen, wie er zu dieser Zeit gedeutet wurde. Der mit einem Schrägbalken belegte Löwe ist das Wappentier des Bistums Bamberg und erinnert an dessen Herrschaft in Wachenroth. Der Wellenbalken im Schildfuß stellt die Lage des Ortes an der Ebrach dar.

Ortshistorie

Der Kreisheimatpfleger Helmut Baer beim Landratsamt Ansbach hat für den Markt Wachenroth einen sehr schönen Kurzfilm über die Sage von dem „Würfelspiel um Menschen“ erstellt. Dieser ist in YouTube unter https://www.youtube.com/watch?v=S45dp7ugrPE zu finden. Wir bedanken uns sehr herzlich bei Herrn Baer für diesen interessanten Beitrag.

Wachenroth, einst Sitz eines fürstbischöflichen Bamberger Amtes, ist wahrscheinlich im 8./9. Jahrhundert entstanden, da es zu den 14 Slavenpfarreien gezählt wird, die das Bistum Würzburg auf Geheiß Karls des Großen zu errichten hatte. Als das Bistum Bamberg 1007 gegründet wurde, behielt Würzburg neben Mühlhausen und Lonnerstadt auch die Kirche in Wachenroth.

Bis 1808 blieb Wachenroth bei der Diözese Würzburg, während der Ort selbst schon im 12. Jahrhundert bambergscher Besitz war. 1023 wird Wachenroth als Grenzort zwischen dem Radenzgau und dem Iffgau in einer Wildbannurkunde Kaiser Heinrich 2. genannt.

Der Name Wachenroth, 1008 Wahhanrod, 1223 Waschenrode, 1343 Wachenrodt, 1575 Wacharod ist die „Rodung des Wacho“.

1518 verlieh der Bamberger Bischof Georg Schenk von Limpurg Wachenroth ein Siegel. Das Marktrecht erhielt der Ort 1434.

1765 wurde das Amt Wachenroth mit dem Amt Höchstadt vereinigt. Der Amtsvorsteher von Höchstadt war zugleich Cent- und Amtsrichter von Wachenroth.

Das „Rechtsbuch“ des Bamberger Bischofs Friedrich von Hohenlohe, 1348, nennt den Ort „castrum“, Burg, von wo aus die hochstiftischen Gefälle (Einnahmen) in Wachenroth, Dietersdorf, Kleinweisach, Winterbach, Hohenreuth, Lach, Volkersdorf, Elsendorf, Reumannswind und Güntersdorf verwaltet wurden. Hier findet man die erste quellenmäßige Festlegung des späteren Amtes Wachenroth.

Die hohe Jurisdiktion, die über Leben und Tod zu richten hatte, hieß Fraisch- oder Halsgericht. Der Gerichtsbezirk wurde Cent genannt. Dieses Recht übt der bischöfliche bambergsche Amtmann in Wachenroth aus. Er wohnte bis 1648 im Wasserschloss auf dem Alten Schlossplatz“. Der Flurname Schlossgraben erinnert noch an das alte Wasserschloss. Zum Schloss gehörten Badhaus, Kellerhaus, Pfarrhof und Burggut.

Das Hochgericht (Galgen) befand sich auf der Anhöhe des Weges, der von Güntersdorf nach Reumannswind führt, wo noch heute die Galgenäcker die Gerichtsstätte bekunden. Hier wurden die Hauptrügen Mord, Brand, Notzucht und schwerer Diebstahl abgeurteilt.

1572 war Georg Marschalk von Ebneth fürstlicher Rat, Landrichter und Amtmann zu Wachenroth. Er kaufte 1574 das Rittergut Weingartsgreuth und errichtete dort ein adeliges Haus (das jetzige Schloss mit Mauer und drei Türmen).

Kleinwachenroth entstand 1415 als die Bewohner von Hohenreuth (Schellenberg) ihre Häuser verließen (angeblich wegen des weiten Kirchweges) und sich am rechten Ufer der Ebrach oberhalb der Mühle niederließen.

Die Kirche St. Gertrud (Äbtissin von Nivelles/Belgien) wurde im 18. Jahrhundert barockisiert. Der spätgotische Chor war mit einem 1723 eingelegten Dachreiter, ursprünglich das „Langhaus“. Das heutige Langhaus stammt von 1593.

1723/24 entstand der jetzige viergeschossige Turm an der SO-Seite des Chores. Die vornehm profilierte Turmhaube mit Kuppel und Laterne wurde durch Kaspar Haas, Höchstadt, aufgesetzt. Die Lattentonne im Langhaus unterlegte man 1939 durch Stuckrippen.

Am neugotischen Hochaltar befinden sich neben neuen Figuren gute spätgotische Heiligenbilder: Anna Selbdritt, Katharina, Elisabeth und eine Unbefleckte Empfängnis. Im Chor befinden sich 5 Epitaphen der Lauffenholz und ein Flachrelief der Margarete von Lauffenholz, gest. 1519.

Die Schule in Wachenroth bestand schon vor dem Dreißigjährigen Krieg. 1606 wurde das Frühmesserhaus gebaut, in dem der Lehrer wohnte. 1777 wurde ein neues Schulgebäude neben dem Kirchturm errichtet. Es stand durch ein langes Nebengebäude mit den Turm in Verbindung, so dass man durch einen Gang in den Läutboden kommen und die Glocken läuten konnte. 1817 wurde ein neues Schulhaus mit zwei Geschossen gebaut. Als 1883 die Errichtung einer 2. Schulstelle notwendig geworden war, wurde das Schnapp’sche Gasthaus (Hs. Nr. 6) angekauft und 1884 für zwei Klassen und zwei Lehrerwohnungen eingerichtet.

Das jetzige Schulhaus wurde an 11. September 1966 eingeweiht.

Das alte Pfarrhaus erbaute Pfarrer Johann Holzapfel von 1614-1625. Das neue Pfarrhaus entstand unter Pfarrer Reichel in den Jahren 1964/65.

1968 wurde das alte Torhaus abgebrochen.

Das Schloss, eine Wasserburg, war das Amtshaus des Bamberger Amtes Wachenroth. Es stand südlich des Ortes, durch den im Bogen herumfließenden Eckersbach geschützt. Noch erhalten sind vier etwas höher liegende zugehörige Gebäude: Badhaus, Kellerhaus, Pfarrhof, Burggut.

Das Schloss wurde im Dreißigjährigen Krieg, am 11. April 1648, Ostersamstag, von einer Abteilung der französischen Armee niedergebrannt. In den Pfarrbüchern wird darüber folgendes berichtet:

„Die franz. Abteilung, die ungefähr aus 500 Reitern und Fußvolk bestand, kam von Schlüsselfeld herab und vor das Wachenrother Schloss, worin sich ein großer Teil der Wachenrother Bevölkerung mit Weib und Kind geflüchtet hatten. Auch das gehörnte Vieh wurde von ihnen dort eingestellt. Die Soldaten verlangten von der Besatzung des Schlosses, dass das Tor geöffnet würde oder sie sich zum Kampf stellen sollten. Die Belagerten eröffneten das Feuer und die Kugeln rissen etliche der Angreifer zu Boden. Daraufhin versuchten sie das Schloss in Brand zu stecken. Sie schleppten Stroh unter die Brücke und zündeten es an, dann steckten Sie die Hütten, die vor der Mauer standen, in Brand. Obwohl man vom Schlosse aus den Brand zu löschen versuchte, erreichten die Flammen doch das Dach des Schlosses und bald stand das ganze Schloss in Flammen. 20 Personen starben einen jämmerlichen Tod, darunter auch die Frau des Amtmanns. Viele stürzten sich brennend aus den Fenstern und starben. Der Amtmann stürzte von einer Leiter und entkam schwer verwundet mit einigen Männern. Die überlebenden Schwerverletzten wurden anderntags nach Bamberg gefahren, wo man ihre Wunden verband.“

In den Einträgen des Pfarramts stößt man wiederholt auf Namen, bei welchen die Bemerkung steht, dass sie beim Schlossbrand umgekommen seien.